Unser Gehirn ist auf das unmittelbare Überleben programmiert, was nichts anderes bedeutet als für Nahrung zu Sorgen und Gefahren zu vermeiden. Es hat sich in den letzten 40.000 Jahren kaum weiterentwickelt, im Prinzip tragen wir alle ein Steinzeithirn mit uns herum.
Das Gehirn bestimmt unsere Gedanken, kontrolliert unsere Emotionen und unsere körperlichen Gefühle. Das Gehirn schickt dir Gedanken, machmal auch mehrere Male den gleichen und es bestimmt, wann der Gedanke beginnt oder endet. Du hast pro Tag 60.000 bis 80.000 Gedanken, im Vergleich dazu hat ein Tag 86.400 Sekunden.
Wir spüren den ganzen Tag Emotionen wie Angst, Freude, Glück, Stolz, Eifersucht etc. diese beeinflussen unsere Laune, unser Erleben und unser Handeln. Aber was ist überhaupt eine Emotion?
Die Antwort von Wikipedia lautet: Emotion oder Gemütsbewegung bezeichnet eine psychophysische Bewegtheit, die durch die bewusste oder unbewusste Wahrnehmung eines Ereignisses oder einer Situation ausgelöst wird.
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Die Emotion oder der Affekt ist als Gefühlsregung vom Fühlen oder dem Gefühl zu unterscheiden. Der Begriff des Gefühls ist der allgemeinere Begriff, der die unterschiedlichsten psychischen Erfahrungen mit einbezieht. Im Unterschied dazu hat sich im Sprachgebrauch die Bezeichnung eines „grossen Gefühls“ als Emotion durchgesetzt und benennt damit eine deutlich wahrnehmbare physische Veränderung von Muskulatur, Herzschlag, Atmung usw., die mit Messungen neurophysiologischer Parameter nachweisbar sind. Es ist wichtig zu beachten, dass die Unterscheidung zwischen Emotionen und Gefühlen nicht immer eindeutig ist und die Begriffe manchmal synonym verwendet werden. Die genaue Definition und Interpretation kann auch von der Perspektive der jeweiligen Forschungsrichtung oder Theorie abhängen.
In der westlichen Welt wird das Zeigen von Emotionen meist mit Schwäche verbunden, insbesondere sogenannt negative Emotionen. Im Arbeitsumfeld hört man auch heute noch, dass Emotionen bitte an der Garderobe abgegeben werden sollen, da sie im beruflichen Umfeld nicht erwünscht sind. Aussagen wie, auf der Arbeit geht es um Resultate und Leistung und nicht um Emotionen sind keine Seltenheit. Also bleibt uns nichts anderes übrig als immer gut gelaunt, stark und erfolgreich zu funktionieren. Wir alle kennen die Antwort, wenn uns jemand fragt wie es uns geht? "Gut, alles ok," ohne kurzes Reinspüren, "wie geht es mir eigentlich gerade"? Wir hören gar nicht richtig zu und es entsteht auch keine Kommunikation, es werden lediglich Worte ausgetauscht. Daraus machen wir eine Gewohnheit, bis wir uns wohlfühlen mit unserer eigenen "Lüge" und tatsächlich glauben, dass es uns gut geht.
Männer sind in der Regel besser darin ihre Gefühle zu verstecken, weil sie von klein auf gelernt haben, dass sie nicht weinen und keine Schwächen zeigen sollen. Man erwartet von Männern, sie sollen ihren Mann stehen und ihre Emotionen unterdrücken. Damit ist die einzige Möglichkeit, mit dem Schmerz umzugehen, so zu tun also ob er nicht existieren würde. Auf der anderen Seite werfen wir Männern vor, dass sie ihr Herz nicht öffnen können und emotional nicht zugänglich sind.
Emotionen, die unterdrückt werden, holen dich irgendwann wieder ein, sie sind in deinem Unbewussten abgespeichert. Da viele Menschen nicht gelernt haben, wie wir Emotionen regulieren und adäquat ausdrücken können, ist der Umgang damit für viele Menschen überwältigend. Wenn aufgestaute Emotionen schliesslich freigesetzt werden, tun sie dies mit so viel Energie, dass sie destruktiv sein können.
Emotionen sind kein Mysterium sie sind vohersehbar. Jeder deiner Gedanken löst eine Emotion aus, deswegen mach dir Gedanken um deine Gedanken.
GEDANKEN ➡️ EMOTION ➡️ HANDLUNG ➡️ RESULTAT
Genau so wie Bakterien oder Viren Krankheiten auslösen können, führen negative Gedanken zu negativen Emotion, diese manifestieren sich in einer physischen Veränderung, wie zum Beispiel erhöhter Herzschlag. Hier einige Beispiele:
Angst: Negative Gedanken wie "Was ist, wenn ich versage?" können Angstgefühle auslösen. Du wirst dich ängstlich, besorgt oder unsicher fühlen. Die negative Vorstellung von möglichen negativen Ereignissen verstärkt deine Angst und kann dich daran hindern, neue Herausforderungen anzunehmen.
Frustration: Wenn du dir selbst negative Gedanken wie "Ich werde nie gut genug sein" machst, kann dies Frustration hervorrufen. Du bist frustriert, weil du das Gefühl hast, dass du deine Ziele nicht erreichen kannst, und dich in deiner Weiterentwicklung blockiert fühlst.
Diese Beispiele zeigen, dass negative Gedanken einen direkten Einfluss auf unsere Emotionen haben. Indem du dir deiner Gedanken bewusst wirst und negative Denkmuster erkennst, kannst du deine Emotionen positiv beeinflussen und eine gesündere mentale Verfassung erreichen. Wer bei mir im Coaching ist oder war, weiss, dass wir uns intensiv mit deinen negativen Glaubenssätzen und deinem inneren Dialog beschäftigen.
Wenn du lernst wie du deine Emotionen einordnen kannst, und wie sie entstehen, dann ist es einfacher sie zu verstehen und auszudrücken. Selbstverständlich gehören auch songenannt negative Emotionen zum Leben, im Prinzip sind es keine negativen Emotionen sondern lediglich deine subjektive Bewertung einer Situation, die zu einer Emotion führt. Die Einordnung in positiv und negativ kann kritische Folgen haben:
Negative Emotionen werden verteufelt und positive hehyped
Wir fühlen uns unseren negativen Emotionen ausgeliefert und begeben uns damit in eine Opferrolle. Dies führt dazu, dass wir uns blockieren und uns selbst der Fähigkeiten berauben mit unseren Emotionen umzugehen.
Streben nach unendlichem Glück, negative Emotionen dürfen nicht sein.
Jedes Gefühl und jede Emotion erzählt dir eine Geschichte über dich und deine Welt. Gefühle und Emotionen sind alle gleichbedeutend und wichtig. Unangenheme Gefühle und Emotionen sind ein Hinweis auf ein unerfülltes Bedürfnis. Sie sind ein Wegweiser, dass irgendetwas in deinem Leben aus dem Gleichgewicht geraten ist. Sie weisen auf Themen in deinem Leben hin, die gesehen und bearbeitet werden wollen. Genaus so wie ein körperlicher Schmerz, der ein Hinweis auf ein Ungleichgewicht ist.
Lernen, wie man fühlt
Emotionen zu spüren, ist der einzige Weg um sich lebendig zu fühlen! Ohne Emotionen wäre unser Leben fade und langweilig. Liebe, Lachen, Aufregung, Bedauern, Unsicherheit und Schüchternheit, alles Chancen um mehr über uns zu erfahren und dazu zu lernen.
Im Alltag kannst du mit einer simplen Übung lernen, wie du dich wirklich fühlst, nämlich jedes Mal, wenn dich jemand fragt, wie es dir geht. Anstatt automatisch zu antworten, nutze die Gelegenheit, halte kurz inne und reflektiere, was du tatsächlich fühlst.
Ich fühle mich etwas gestresst, wegen der Präsentation morgen.
Ich bin etwas erschöpft, weil ich schlecht geschlafen habe.
Ich komme gerade vom Yoga und fühle mich angenehm entspannt.
Lerne neugierig zu sein, wie du dich gerade fühlst. Je besser du dich und deine Emotionen verstehst, umso besser wirst du dich und dein Verhalten verstehen. Denke daran, herausfordernde Emotionen sind ein Hinweis auf nicht erfüllte Bedürfnisse. Damit kannst du, wenn notwendig, etwas an der Ursache deiner Emotion verändern, indem du dafür sorgst, dass dein Bedürfnis erfüllt wird.
Falls es dir im ersten Schritt schwer fällt, deine Emotionen zu benennen, empfehle ich dir die App, "How we feel" . Damit kannst du täglich einchecken und lernen deine Emotionen einzuordnen und zu benennen. Zusätzlich findest du in der App kurze Übungen, die dir den Umgang mit deinen Emotionen erleichtern.
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